Jankrift, Kay Peter (Keynote, 20.6.2013, 16:30, Gewi Sitzungszimmer)

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May 31, 2013 by Helmut W. Klug

Schneckenfleisch, faule Birnen und Antoniuswein. Pest, Lepra, Heiliges Feuer und die Rolle der Ernährung aus Sicht der mittelalterlichen Heilkunde

 

Nach Auffassung mittelalterlicher Heilkundiger stand außer Zweifel, dass die Ernährung eine maßgebliche Rolle spielte, um Erkrankungen an der Pest und der Lepra oder Vergiftungen durch Mutterkorn (Ergotismus) vorzubeugen. Ebenso aber galt der Genuss bestimmter Nahrungsmittel als krankheitsfördernd. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen zeitspezifische Vorstellungen zum Zusammenhang zwischen Speisegewohnheiten und Krankheiten, die von den Zeitgenossen als »ansteckend« wahrgenommen wurden.


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Tagungsthema:

Kochrezepttexte sind nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheits­prävention, die im Mittel­alter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und der ein besonders hoher Stellen­wert im gehobenen Alltagswissen zukommt.

Es verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche 'Kochbücher' in der Regel nicht dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem so genannten 'Haushaltswissen' des 'treusorgenden Hausvaters' zuzuschreiben sind.

Darüber hinaus können diese Texte auch als 'Leittexte' für die Wege der Wissensvermittlung und der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mittel­europas zurück. – Kurz gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.