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Die Beschäftigung mit Texten zur historischen Kulinarik – vorzugsweise mit mittelhochdeutschen und frühneuhochdeutschen Quellen zwischen 1300 und 1620 – hat im Fachbereich „Germanistische Mediävistik“ des Grazer Instituts für Germanistik bereits eine gewisse Tradition. (Neben der Aufarbeitung des Themas in Lehrveranstaltungen und Diplomarbeiten beschäftigt sich auch der universitätsnahe Verein KuliMa – Kulinarisches Mittelalter an der Universität Graz, dem alle drei Veranstalter/innen angehören, mit diesem Thema; gleichzeitig haben die Veranstalter/innen die Arbeit auch auf wissenschaftlicher Ebene forciert: Vgl. Helmut Klug, ‘gewürcz wol vnd versalcz nicht’ (2011); Karin Kranich-Hofbauer, “Wie mann ein hecht inn limonij macht” (2011); Andrea Hofmeister treibt die editorische und inhaltliche Erschließung einschlägiger Textquellen voran.) Bei allen Aktivitäten rund um diese Thematik wurde wiederholt deutlich, dass die Verflechtungen der historischen Kulinarik mit den Fragen der Gesunderhaltung des Körpers so eng sind, dass nur eine interdisziplinäre Betrachtungsweise zielführend sein kann.

Kochrezepttexte sind folglich nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheits­prävention, die im Mittel­alter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und der ein besonders hoher Stellen­wert im gehobenen Alltagswissen zukommt. Es verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche ‘Kochbücher’ in der Regel nicht dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem so genannten ‘Haushaltswissen’ des ‘treusorgenden Hausvaters’ zuzuschreiben sind.

Darüber hinaus können diese Texte auch als ‘Leittexte’ für die Wege der Wissensvermittlung und der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mittel­europas zurück. – Kurz gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.

Diese Tagung soll unter spezieller Berücksichtigung dieser Vernetzungen ein Forum für alle jenen Forscher/innen sein, die sich in den letzten Jahren und/oder ganz aktuell mit der Thematik ‘Historische Kulinarik in ihrer Verbindung zu mittelalterlicher Diätetik‘ beschäftigt haben. Für diese Tagung sollen Beiträge zu nachstehenden Themenbereichen angeboten werden. Vorschläge, die diese Liste ergänzen, werden natürlich gerne entgegengenommen!

  • Verknüpfung von mittelalterlicher Diätetik und Kulinarik
  • Verknüpfung von mittelalterlicher Medizintheorie (und -praxis) und Ernährung
  • Gesundheitsregeln und diätetische Texte des Mittelalter
  • Diätetische Hinweise in den Kochrezepttexten des Mittelalters
  • Nur ein ‚Nahrungsmittel‘ oder doch Medizin?
  • Prägende Einflüsse auf die mittelalterliche Ernährung/Diätetik

 

Vortragskategorien:

  • Keynote (45 Min. Vortrag + 15 Min. Diskussion)
  • Beitrag: (20 Min. Vortrag + 10 Min. Diskussion)
  • Poster (6 Min. Vortrag + Diskussion beim Poster)

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Alle Anfragen und Email-Sendungen bezüglich der Tagung richten Sie bitte an folgende Adresse: helmut.klug@uni-graz.at.

Tagungsthema:

Kochrezepttexte sind nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheits­prävention, die im Mittel­alter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und der ein besonders hoher Stellen­wert im gehobenen Alltagswissen zukommt.

Es verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche 'Kochbücher' in der Regel nicht dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem so genannten 'Haushaltswissen' des 'treusorgenden Hausvaters' zuzuschreiben sind.

Darüber hinaus können diese Texte auch als 'Leittexte' für die Wege der Wissensvermittlung und der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mittel­europas zurück. – Kurz gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.