Hofmeister, Andrea (Vortrag, 22.6.2013, 10:30, Gewi Sitzungszimmer)

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May 31, 2013 by Helmut W. Klug

und iz als ein latwergen. Quellenstudie zu Vorkommen, Zusammensetzung und diätetischen Wirkzuschreibungen von Latwerge in älteren deutschsprachigen Kochrezepttexten

Im medizinischen Schrifttum ist Latwerge bereits seit der Antike als Form der Arzneizubereitung bekannt; Fruchtzubereitungen des Typs Latwerge finden sich gar nicht selten auch als Nahrungsmittel, wobei gelegentliche Hinweise auf gesundheitsfördernde Wirkzuschreibungen diesem kulinarischen Produkt ausdrücklich im Schnittbereich der Diätetik zwischen Kochrezept- und medizinischer Literatur verorten. Meine Untersuchung will ausgehend von der medizinisch-diätetischen Literatur die terminologische Abgrenzung zu verwandten Zubereitungsformen schärfen. Zu diesem Zweck sollen einschlägige Anleitungen in der bekannten deutschsprachigen Kochrezeptüberlieferung systematisch zusammengestellt und analysiert werden, um einen Überblick über die reiche Palette der verwendeten Ingredienzien und Darreichungsformen zu gewinnen.

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Tagungsthema:

Kochrezepttexte sind nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheits­prävention, die im Mittel­alter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und der ein besonders hoher Stellen­wert im gehobenen Alltagswissen zukommt.

Es verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche 'Kochbücher' in der Regel nicht dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem so genannten 'Haushaltswissen' des 'treusorgenden Hausvaters' zuzuschreiben sind.

Darüber hinaus können diese Texte auch als 'Leittexte' für die Wege der Wissensvermittlung und der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mittel­europas zurück. – Kurz gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.