Guggi, Natascha (Poster, 21.6.2013, 15:30, Gewi Sitzungszimmer)

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May 31, 2013 by Helmut W. Klug

Mandelkrapfen und Taubenbraten – italienische Rezepte in der HS cgm 415

 

Karin Schneider schreibt in ihrer Handschriftenbeschreibung zur HS cgm415 der Staatsbibliothek München, dass diese „offenbar nach italienischer Vorlage“ entstanden sei. In meinem Vortrag/auf meinem Plakat würde ich gerne näher darauf eingehen, was dies konkret bedeutet. Im Laufe meiner Masterarbeit traf ich immer wieder auf Rezepte, deren Ursprung geographisch eindeutig genannt wurde und im heutigen Italien liegt (zum Beispiel: Rezepte aus Venedig).

Bei meiner Präsentation möchte ich gerne einen kurzen Überblick dieser Rezepte geben. Konkret bedeutet dies: wie viele Rezepte gibt es, die über eine solch’ eindeutige Nennung verfügen? Nehmen diese Rezepte Bezug zueinander? Um welche Speisen handelt es sich? Werden dort einzigartige (d.h. Nur in diesen Rezepten vorkommende) Zutaten verwendet und wenn ja, welche? Wie gestaltet sich die geographische Zuordnung der Rezepte im Vergleich zu anderen Rezepten in der HS? Welche Rolle spielen arabische Überlieferungsträger?

Um diese Fragen zu veranschaulichen würde ich gerne ein oder zwei Rezepte näher betrachten und anhand dieses Anschauungsbeispiels einige Besonderheiten erklären (zum Beispiel: anhand des Rezepts für Mandelkrapfen oder der Zubereitung von venezianischen Tauben).


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Tagungsthema:

Kochrezepttexte sind nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheits­prävention, die im Mittel­alter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und der ein besonders hoher Stellen­wert im gehobenen Alltagswissen zukommt.

Es verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche 'Kochbücher' in der Regel nicht dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem so genannten 'Haushaltswissen' des 'treusorgenden Hausvaters' zuzuschreiben sind.

Darüber hinaus können diese Texte auch als 'Leittexte' für die Wege der Wissensvermittlung und der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mittel­europas zurück. – Kurz gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.